Technische Ausführung der Bereifung
Die Beschriftung der Reifenflanke
1: Reifenbreite
Sie wird angegeben in Millimetern (hier: 195 mm). Bei herkömmlichen Pkw-Reifen reichen die Querschnittsbreiten von nominell 125 mm (z.B. 125/80 R 12) bis ca. 335 mm (z.B. 335/30 R 19). Die Breiten steigen dabei in 10-mm-Schritten. Besondere Reifen für neue Rad-Reifen-Systeme (z. B. PAX-System, TD-Reifen von Dunlop oder TRX- oder TDX-Reifen von Michelin) haben andere Breitenmaße in Millimetern. Die Breiten reichen von 160 mm bis 240 mm.
2: Höhen-Breiten-Verhältnis
Hier geht es um das Verhältnis von Höhe zu Breite des Reifenquerschnittes in Prozent.
Beispiel: "/65" Der Fachmann spricht hier auch von "Serie 65" oder "65-er-Reifen". Ein /50 bedeutet dann, dass die Reifenhöhe halb so groß ist wie die Reifenbreite.
Mit "fallenden" Verhältnis-Zahlen (z. B.: 225/45) wird die Reifenflanke immer niedriger (übliches Erscheinungsbild sportlicher Pkw).
Sonderfall:
Bei Reifen der 80er-und /82er-Serie war früher die ".../80" in der Bezeichnung nicht üblich - dementsprechend kann in älteren Fahrzeugpapieren noch "175 R15" stehen. Dies entspricht nunmehr der aktuellen Reifendimension "175/80 R15".
3: Reifenbauart
"R" steht hier für "Radial" (zusätzlich auch häufig ausgeschrieben). Es handelt sich um die heute übliche Bauart mit radial angeordneten Karkassfäden. Bis in die 60-iger Jahre war der Diagonalreifen Standard. Sofern heute noch für Spezialfälle (z. B. Oldtimer) produziert, steht anstelle des "R" ein "D" oder auch ein Strich "–".
Hinweis:
Es dürfen grundsätzlich nur Reifen einer Bauart montiert werden. Mischbereifung – also Diagonal- und Radialreifen auf einem Fahrzeug, ist lt. StVZO § 36 nicht zulässig. Es werden allerdings Ausnahmen erlaubt. Sollte dem Buchstaben "R" ein "F" folgen, so handelt es sich um einen Run-Flat- oder auch Notlaufreifen. Siehe hierzu auch Punkt 9 (Notlauf- oder Run-Flat-Reifen).
4: Felgendurchmesser
Der Felgendurchmesser wird radial von Felgenrand zu Felgenrand ermittelt. Das Maß wird meist in Zoll angegeben. Die gängigsten Maße reichen von 10" bis 20".
Besondere Rad-Reifen-Systeme: Bei PAX-Reifen, TD-Reifen von Dunlop sowie TRX- und TDX-Reifen von Michelin werden die Felgendurchmesser in Millimeter angegeben. Die gängigsten Durchmesser gehen von 315 mm bis 440 mm.
5: Tragfähigkeitskennziffer
Der Last-Index ist eine Kennzahl für die Belastbarkeit des Reifens. Jedem LI-Wert wird, auszugsweise dargestellt in nachfolgender Tabelle, eine bestimmte Belastbarkeit des Reifens bei einem vorgegebenen Luftdruck zugeordnet. In unserem Beispiel entspricht "91" einer Tragfähigkeit von 615 kg bei einem Reifenfülldruck von 2,5 bar.
Zuordnung von Last-Index (Load-Index) und Reifentragfähigkeit (Auszug)
Zusatzangabe "Reinforced", "Extra Load" oder auch "XL": Bezeichnung an Reifen besonders hoher Tragfähigkeit (z.B. für Kleintransporter, Kleinbusse, Vans, Geländewagen, schnelle Pkw mit V-Reifen)
6: Geschwindigkeitssymbol
Kennbuchstabe, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens angibt. Den Kennbuchstaben sind nachfolgende Höchstgeschwindigkeiten zugeordnet (hier dargestellt: übliche GSY für Pkw)
Zuordnung von Geschwindigkeitssymbol (Speed-Index) und Reifenhöchstgeschwindigkeit (Auszug)
7: M&S Schneeflocken-Symbol
Winterreifen werden überwiegend mit "M&S", "M+S" oder ähnlichen Abkürzungen gekennzeichnet. Es sind allerdings nicht alle Reifen mit M+S-Symbol auch echte Winterreifen.
Deswegen tragen einige moderne Winterreifen zusätzlich das so genannte "Schneeflocken"-Symbol, um eine Differenzierung zu ermöglichen. Verbunden mit dem M+S-Symbol ist auch eine Ausnahmeregelung bezüglich der geforderten Geschwindigkeitsklasse.
Ganzjahresreifen sind in diesem Zusammenhang als Winterreifen zu sehen und können nur als solche gewertet werden, wenn sie diese M+S-Kennzeichung tragen.
In einigen europäischen Ländern ist "Winterausrüstung" (teilweise bei entsprechender Beschilderung) vorgeschrieben, dies erfordert dann Reifen mit M&S-Symbol. Insbesondere in Österreich wird darüber hinaus eine Profiltiefe von mindestens 4 mm gefordert.
8: Hersteller
Wir führen Reifen der Marken:
9: Run-Flat-Reifen
Diese Reifen werden auch bezeichnet als "Reifen mit Notlaufeigenschaften" bzw. "selbsttragende Reifen mit Notlaufeigenschaften" und verfügen mehrheitlich über verstärkte Reifenflanken, die das Fahrzeug auch bei geringen Fülldrücken tragen können. Dabei müssen Geschwindigkeit und Fahrweise der Notfallsituation entsprechend angepasst werden.
Bislang werden Notlauf- oder Run-Flat-Reifen (RFT) auf der Flanke überwiegend in gleicher Weise gekennzeichnet wie Standardreifen mit herkömmlichen Seitenwänden. Notlaufreifen tragen je nach Hersteller auf der Reifenflanke entsprechend nachfolgender Übersicht unterschiedliche Aufschriften:
Bridgestone: RFT (Run-Flat-Tyre)
Continental: SST (Self Supporting Tyre)
Dunlop: DSST (Dunlop Self Supporting Technology) oder ROF (RunOnFlat)
Goodyear: ROF (RunOnFlat)
Hankook: HRS (Hankook Runflat System)
Michelin: ZP (Zero Pressure) oder SST (Self Supporting Tyre)
Pirelli: Run Flat, bei einigen Modellen Eufori@
Reifen mit RF-Kennzeichnung tragen zusätzlich das Symbol einer stilisierten "Schnecke".
10: Laufrichtungskennzeichnung
Überwiegend an Reifen mit besonderer Profilgestaltung sind auf der Reifenflanke Bezeichnungen wie "Rotation", "Drehrichtung", "Direction", in Kombination mit einem Laufrichtungspfeil eingeprägt. Bei der Reifenmontage ist diese vorgegebene Dreh- oder Laufrichtung zu beachten! Einzelne Reifentypen sind auf der Flanke mit der Aufschrift "Außenseite" oder "Out-Side" gekennzeichnet. Die Profile dieser Reifen sind dabei so gestaltet, dass die Reifen im montierten Zustand auf dem Fahrzeug ein "ungleiches" Profilbild für die rechte und linke Seite ergeben (asymmetrisches Bilder). Dies ist von den Reifenherstellern so vorgesehen.
11: S- oder SW-Kennzeichnung
Reifen mit geringem Abrollgeräusch sind an der S-Kennzeichnung auf der Flanke zu erkennen Das maximale Geräusch, das Pkw-Reifen (Reifen der Klasse C1) verursachen dürfen, wird durch die ECE-R 117 abhängig von der Nennbreite des Reifens begrenzt. Reifen, die die Anforderungen dieser ECE-Regelung erfüllen, werden auf der Flanke im Bereich des E-Prüfzeichens mit einem kleinen S gekennzeichnet. Wurde der Reifen darüber hinaus bezüglich der Nassgriffeigenschaften geprüft und wurden die entsprechenden Anforderungen erfüllt, so wird diese S-Kennzeichnung um ein W erweitert (SW).
12: Tubeless
Pkw-Reifen sind üblicherweise "Schlauchlos"-Typen. Das Einziehen eines Schlauches ist nicht nur überflüssig, es ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht zulässig. Bei einer Reifenpanne mit Luftverlust darf das Einlegen eines Schlauches allenfalls als zeitweiliger Notbehelf gelten, der schnellst möglich durch einen intakten Schlauchlos-Reifen zu ersetzten ist.
13: Verschleißanzeiger (TWI)
An sechs Stellen des gesamten Reifenumfangs sind beidseitig im Reifenschulterbereich am Rand der Lauffläche klein die Buchstaben "TWI" (Treadwear Indicator) eingeprägt. Auf der Höhe der TWI-Kennzeichnungensind im Grund der Profilrillen Erhebungen (Stege) angebracht. Spätestens wenn das Profil bis auf die Höhe dieser TWI-Stege abgenutzt ist, müssen die Reifen ausgetauscht werden, da die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm unterschritten wurde. Neben den TWI- Stegen in den Profilrillen sollte die Profiltiefe regelmäßig gemessen werden.
14: Produktionsdatum / DOT-Nummer
Die DOT (Department of Transportation) -Nummer des Reifens gibt über das Herstellungsdatum und das Alter des Reifens Auskunft. Diese Kennzeichung enthält 4 Ziffern, die über die Produktionswoche und das Herstellungsjahr informieren.
Eine DOT-Nummer 3015 bedeutet, dass der Reifen im Laufe der 30. Kalenderwoche des Jahres 2015 produziert wurde.
Beispiel:
DOT B94W HWNX 3015
B9: Ort der Produktion
4W: Code der Größe (hängt von jeweiligem Hersteller ab)
HWNX: Code des Herstellers
3015: Herstellungsdatum (hier: 30. Kalenderwoche des Jahres 2015)
15: E-Prüfzeichen
Das "ECE-Prüfzeichen" wird als oder e dargestellt, es bestätigt die Einhaltung der europäischen Norm (ECE- R 30 für Pkw-Reifen). Die anhängende "12" weist z. B. auf Österreich als Prüfungsland hin.
Wichtig:
Seit dem Produktionsdatum 1.10.98 (40. Woche 98, entspricht DOT-Nummer 4083) ist diese Kennzeichnung der Reifenflanke in Europa Pflicht. An einem Fahrzeug dürfen demzufolge keine Reifen montiert sein, die, sofern nach dem 1.10.98 produziert, dieses Prüfzeichen nicht aufweisen. Im Rahmen der Hauptuntersuchung ("TÜV") würde das als "schwerer Mangel" am Fahrzeug eingestuft. Ausnahme: Runderneuerte Autoreifen
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